Die Spatzenmühle
Vor über hundert Jahren befanden sich am Eingang des Dorfes Waldaschaff
nur der Dietzenhof, der Hockenhof und etwas weiter entfernt davon - am
Bach - eine Mühle. In diese kam eines Tages ein Bauer, der wollte
einen Sack voll Korn gemahlen haben. Nun baute aber gerade ein Spatz sein
Nest ins Mühlenrad, und der dicke Müller guckte dem fleißigen
Spätzlein belustigt zu. "He", sagt der Müller in aller
Gemütsruhe zum Mahlkunden, "wegen deinem Sack voll Korn werde
ich doch meinen Spatz nicht vertreiben. Du musst dich eine Zeitlang gedulden,
bis du das Mehl bekommst." Da trug der Bauer ärgerlich den Kornsack
zum Forstmüller hinauf und erzählte hernach im Dorf, was der
untere Müller gesprochen hatte. Ei, so hieß dieser von jetzt
an der "Spatzenmüller", und die betreffende Mühle
wird noch heute "Spatzenmühle" genannt.
Quelle: Spessart-Sagen,
Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 65