Weibersbrunn
Der Schwedenkönig Gustav Adolf hielt in seinem Heere auf strenge
Zucht. Da durfte kein Soldat plündern oder einem wehrlosen Menschen
etwas zuleide tun. Als aber der König in der Schlacht bei Lützen
den Tod fand, war es hernach mit der Zucht im schwedischen Heere aus.
Die Ordnung verfiel, die Soldaten plünderten, raubten und mordeten.
Selbst Kinder und Frauen wurden nicht verschont. In ihrer Angst flüchteten
diese, während die meisten Männer Kriegsdienst taten, in den
tiefen Spessart und hielten sich bei einem Brunnen verborgen. Weil der
Krieg noch lange Jahre nicht zu Ende ging und die Häuser vieler Flüchtigen
ohnehin vollständig zerstört waren, siedelten sich manche Frauen
mit ihren Angehörigen für immer im einsamen Wald bei dem Brunnen
an, und so erhielt das mitten im Spessart entstehende Dorf den Namen "Weibersbrunn".
Quelle: Spessart-Sagen,
Valentin Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 63