Unterirdische Gänge

Wie in vielen anderen Städten, so soll es auch in Berlin unterirdische Gänge gegeben haben, zum Beispiel unter dem Pflaster des Molkenmarktes, im großen Jüdenhof an der Jüdenstraße und in der Burgstraße an der Ecke der Königsstraße, wo früher die "Alte Post" stand. Dort hatte der schlimme Kolb von Wartenberg, unter Kurfürst Friedrich III. der erste Mann im Staate, ein Haus gebaut und einen unterirdischen Gang bis zum Ufer der Spree angelegt. Man behauptet sogar, dieser Gang habe unter dem Bett der Spree bis zum Schloss geführt, und der spätere erste König von Preußen habe ihn oft benutzt, wenn er das Schloss ungesehen verlassen wollte.

Quelle: Siegfried Armin Neumann, Berlin, Sagen und Geschichten, Schwerin 2004, S. 51.