Altona
Auf dem Hügel, wo jetzt Altona steht, standen
vor einigen hundert Jahren nur wenige elende Fischerhütten. Da wetteten
zu einer Zeit die reichen Hamburger miteinander, sie könnten, wenn
sie nur wollten, mit ihrem Gelde noch eine solche Stadt erbauen wie Hamburg.
Gesagt, getan. Um nun zu erfahren, wo das erste Haus gebaut werden sollte,
band man einem Waisenknaben die Augen zu, damit er nicht sehen könnte,
und ließ ihn gehen, wo er aber zuerst hinfiele, sollte die Stadt
stehen. Der Knabe ging fort, kam bald von dem Hamburger Gebiet auf holsteinischen
Grund und Boden, und wie er nun an jenen Hügel kam, stieß er
an und fiel nieder. Da riefen die Hamburger: "Dat is ja all to na!"
Aber sie hielten doch Wort, die Stadt ward dahin gebaut und bekam den
Namen Altona.
Quelle: Karl Müllenhoff, Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Neu bearbeitet von Otto Mensing. Schleswig 1921. Nr. 109