Die Dückdalben

In den Hamburger Häfen und am Elbufer stehen mächtige Pfahlgruppen, die der Befestigung der Schiffe und dem Schutz der Hafenbauten gegen Eis dienen. Sie werden „Dückdalben" genannt, und das hat auch seinen besonderen Grund. Sie haben ihren Namen nämlich vom Herzog Alba, der als erster solche Schutzanlagen in Holland geschaffen hat. Von Holland ist diese Einrichtung dann nach Hamburg gekommen, und hier besteht sie heute noch.
Hamburger Hafenimpression mit Dückdalben
Hamburger Hafenimpression mit Dückdalben
, 30. Dezember 2003
Quelle: Lutz Mackensen, Hanseatische Sagen. Leipzig 1928. Nr. 119
Kommentar:

Es stimmt, daß der Namen vom Duc d'Albe, also dem Herzog von Alba stammt, als dem 1567 ernannten Gouverneur des Königs Philipp von Spanien in den spanischen Niederlanden.

Aber ich habe in Belgien, wo dieser Herzog als Tyrann und Vernichter (1568) der beiden Grafen und Freiheitshelden Egmont (vgl. Goethes Trauerspiel) und Hoorne während der Gegenreformation sehr verhaßt geblieben ist, eine andere Ableitung gehört, die mir auch eher mehr plausibel erscheint, falls Sie nicht über wirklich unzweideutige Quellen verfügen:

Dückdalben mußten aus mehreren Baumstämmen gebildet werden, die mit sehr grosser Kraft tief in den Hafenboden getrieben wurden, damit sie den seitwärts andrückenden Schiffen festen Halt gewähren konnten. Dieses Einrammen geschah damals durch mehrmaliges Anheben eines größeren Gewichts in Verlängerung des unten angespitzt aufgerichteten Baumstamms, bis man es dann oben auslöste, damit es möglichst heftig auf den knirschenden Kopf des Baumstamms herunter schlagen sollte. Diese Vorgangsweise wurde von den belgischen Hafenarbeitern als Ventil gegen den religiösen Fanatismus jeweils gerne mit der entsprechend knirschend gemurmelten Verwünschung auf das Haupt des Herzogs ausgeführt.

So sei denn sein Namen als hassenswert kompromißloser Unterdrücker lebendig geblieben, zumal der Herzog 1573 schließlich selbst in Spanien in Ungnade fiel und Ende 1582 als Gouverneur von Portugal in Lissabon starb.

Quelle: Email-Zusendung, Dr. Dietrich Kurrer, 28. Juli 2008