DER RIESE AUF DEM ELMSKOPF

Zwei mächtige Riesen wohnten einst auf dem Elmskopf bei Gellershausen im Waldeckschen. Sie waren gefürchtet in der ganzen Edergegend. Wenn sie in ihren Höhlen lagen und schnarchten, glaubten die Leute, es wäre irgendwo hinter den Bergen ein Gewitter. Und allemal, wenn einer der Riesen nieste, erbebten die Berge und die Menschen liefen ängstlich in ihre Häuser.

Einmal besuchten die Riesen ein paar Freunde im Hessenland. Lange Zeit mussten sie über Berg und Tal wandern. Bei ihrer Rückkehr kamen sie über die Berge bei Hemfurth. Da sagte plötzlich der eine, als sie schon beinahe wieder zu Hause waren: "Bruder, lass uns einen Augenblick rasten. Ich glaube, mir sind beim Wandern ein paar Steinchen in die Schuhe gekommen." Sie setzten sich hin und der Riese zog seinen Schuh aus, schüttelte ihn aus und dann zogen sie wieder zu ihrer Höhle auf dem Elmskopf. Die Steine aber, die sich der Riese damals aus den Schuhen geschüttelt hatte, kann man heute noch liegen sehen, wenn man von Affoldern nach Hemfurth wandert.


Quelle: Paul Zaunert, Hessen-Nassauische Sagen, 1929