DER HACKELBERG AUF DER JAGD

Ein Schäfer hütete auf fremdem Gebiet seine Herde. Da hörte er den Hackelberg einherziehen und weil er wußte, daß derselbe kein Unrecht ungestraft läßt, so warf er sich in seiner Angst mit plattem Leibe in einen Grenzgraben. Da rief ihm der wilde Jäger aus der Luft zu: »Is dîn Glück, dat du uns ût den Wech gån büst, süs harren wî dî dei Bedreijerî anstrêken!«

Ein anderer Schäfer lag des Nachts bei seinen Schafen im Schubkarren, als er den Hackelberg heranbrausen sah. Übermütig ahmte er das Kläffen der Jagdhunde nach. Da warf ihm einer aus Hackelbergs Gefolge eine Menschenkeule in seinen Karren hinein mit den Worten:

»Hast du mit bellt,
Donn kannst du uk mit frêten!«

Harmlosen Wanderern thut der Hackelberg jedoch nichts zu leide; im Gegenteil, er warnt sie, ihm aus dem Wege zu gehen, mit dem Zuruf:

»Hullt den Middelwech! Hullt den Middelwech!«

Darum ist es auch wohl nicht richtig, wenn manche Leute behaupten, der wilde Jäger sei nichts anderes als der Teufel, sonst könnte er gewiß nicht so mitleidig sein.


Ebendaher.

Quelle: Volkssagen aus Pommern und Rügen, Ulrich Jahn, Berlin 1889, Nr. 13