170. Die versunkene Stadt Regamünde.

Da wo die Rega in die See ausfließt, hat vor Zeiten eine zwar nicht große, aber reiche Handelsstadt, Namens Regamünde, gestanden, welcher auch der jetzige Treptowsche Hafen zugehört haben soll. Die Leute dieser Stadt sind wegen ihres Reichthums so übermüthig geworden, daß sie zuletzt selbst Gott den Herrn verspottet haben. Dafür hat der Zorn des Himmels sie ereilt, denn es ist plötzlich in einer Nacht ein schrecklicher Sturm gekommen, der die ganze Stadt in den Grund des Meeres gerissen hat. Sie ist so tief versunken, daß man auch gar nichts mehr von ihr sehen kann, und daß nur die sogenannten Regamünder Wiesen in der Nähe von Treptow an sie erinnern. Nur die Kirchenglocken sollen gerettet seyn, und man sagt, daß die Glocken in der Kirche zu Robe von der versunkenen Stadt seyen.

Baltische Studien, II. Jahrgang, I. Heft, S. 28.

Die Volkssagen von Pommern und Rügen, J. D. H. Temme, Berlin 1840, Nr. 170