Goldene Wiege im Weinberge bei Hitzacker

Vom Weinberge bei Hitzacker geht ein altes Gerücht, daß darin eine goldene Wiege, so noch von den unterirdischen Zwergen zurückgelassen, sich befinde. Sie ist alle Johannis-Nacht (24. Juni) zwischen zwölf und ein Uhr in der Nacht am Berge zu sehen; sobald aber ein Mensch das geringste Wort dabei spricht, versinkt sie also bald wieder mit dem darin liegenden Schatz, und ein großer schwarzer Hund sitzt darauf mit hellfunkelnden feurigen Augen.
Einstmals hatten sich zwei Kameraden besprochen, die Wiege ganz in der Stille, ohne einen Laut, fortzuholen; sie sind aber durch das Blendwerk des Teufels, da solcher einen Galgen über ihnen aufgerichtet, und sie darin hängen gedräuet, dran verhindert worden. Denn da sie vor Angst um Hilfe gerufen haben, ist die Wiege sofort versunken."


Quelle: Will-Erich Peuckert: Niedersächsische Sagen V. Göttingen 1968, S.351.
Die Sagen der Lüneburger Heide wurden von Etta Bengen gesammelt und für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
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