DIE JASTORFER MÜLLERHEXE

Vor vielen Jahren soll auf dem rechten Ufer der Illmenau gegenüber dem Rutenberg bei Jastorf eine Mühle gestanden haben. Die Jastorfer mochten jedoch die Müllersleute nicht leiden, denn der Müller galt für einen Betrüger und seine Frau für eine Hexe. Einstmals brach in Jastorf eine schreckliche Seuche aus, an der ein großer Teil der Bewohner starb. Auch die Familie des Müllers wurde dahingerafft. Nur die als Hexe verschiedene Frau blieb verschont, und die Jastorfer glaubten jetzt um so mehr, daß sie wirklich eine Hexe sei. Als unter dem Vieh wieder schlimme Krankheiten auftraten, gab man der Müllerhexe die Schuld. Darauf beschloß man, die Mühle samt der Hexe zu verbrennen. Die Mühle wurde umzingelt und in Brand gesteckt. Niemand dachte daran, daß die Hexe durch die Illmenau schwimmen würde. Die dem Feuertode Entronnene wandte sich an einige mit ihr noch befreundete Jastorfer mit der Bitte um Unterkunft. Auf dem Hofe des Bauern Draweinke suchte sie Schutz. Draweinke fürchtete jedoch die Rache der übrigen Dorfbewohner und nahm sie nicht auf. Die Hexe ging nun nach Kl. Bünstorf zu dem Meier, der ihr Obdach gewährte und sie bis zu ihrem Todes verpflegte. Aus Dankbarkeit schenkte sie ihrem Wohltäter ihre nicht unbeträchtlichen Ländereien und eine Wiese.

Quelle: F. Brohmann: Geschichte von Bevensen und Kloster Medingen. Bevensen 1928, S. 299f.
Die Sagen der Lüneburger Heide wurden von
Etta Bengen gesammelt und für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
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