Kellersteine
In der Nähe des Bräutigams lag ehedem ein sehr großer
platter Stein, welcher auf einem Keller zu liegen schien und in alten
Buchstaben die Inschrift trug:
O Wunner, o wunner, Wat liggt hier woll unter? [O Wunder, O Wunder, was
liegt hier wohl drunter?]
Lange hatte der Stein so dagelegen, und niemand hatte gewagt, ihn aufzuheben,
obwohl es hieß, daß große Schätze darunter lägen.
Endlich taten sich alle jungen Burschen der Nachbarschaft zusammen und
brachten es mit Hilfe von Stangen, Daumkraften und anderen Geräten
fertig, daß sie den Stein umkehrten. Da stand auf der anderen Seite
des Steines:
Et weer ok doch mal Tied, [Es wurde ja auch mal Zeit,]
Dat ick keem up de anners Sied [das ich auf die andere Seite komme.]
Und weiter fanden sie nichts.
Quelle: Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen
aus dem Herzogtum Oldenburg. Zweite erweiterte Auflage, hrsg. von Karl
Willoh, Band 2, Oldenburg 1909, Nr. 521e, S.303.
Übersetzung: Etta Bengen.
Die Sagen der Lüneburger Heide wurden von
Etta
Bengen gesammelt und für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
© der Zusammenstellung: Etta
Bengen