Der Otterstedter See, der Düvelshoop
und die Hexenkreise bei Eckstever
Der Otterstedter See
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Im Amte
Ottersberg zwischen den Dörfern Otterstedt und Eckstever ist, umgeben
von Heide, Feld und einem Holze, das jetzt Kreuzbuchen heißt, sonst
aber Düvelshoop genannt ward, der sogenannte Otterstedter See gelegen,
in länglich runder Form den Umfang von 11/2 Stunden fast erreichend.
Der See hat keinen Zufluß, seinen unbedeutenden Abfluß in
die Wümme scheinen unterirdische Quellen zu ersetzen. Er ist von
10-40 Ellen Tiefe. Entstanden soll er sein aus einem Erdfalle, in seiner
Tiefe soll eine versunkene Kirche liegen, deren Glocken zu Zeiten, namentlich
in der Neujahrs- und ersten Mainacht, aus dem Wassergrunde dumpf hörbar
ertönen, dagegen bei Sonnenlicht um Johannis aus der Tiefe sichtbar,
auf dem Wasserspiegel silberhell erglänzen und erklingen sollen.
Als äußern Anlaß dieses Erdfalls bezeichnet die Sage
einen in der Nähe des Ufers an der Holzseite aus den Fluthen des
Sees vor der beginnenden Tiefe oben noch hervorragenden Hünenstein,
den habe der Teufel einst aus seiner Behausung Düvelshoop dorthin
geschleudert, worauf der Erdfall erfolgt und die Kirche in dem aufsteigenden
See verschlungen worden sein soll. Der See selbst wird nächtlich
bisweilen von einem Kranze tanzender Irrlichter umkreist, welche Mitternachts
oft plötzlich erlöschen, worauf gleichzeitig ein großer
schwarzer Hund mit glühenden Augen und Nase in der Nähe des
Hünensteines unter zischendem Geräusche dem See entsteige, funkensprühend
dem nahen Düvelshoop zueile und da verschwinde. In der weitern Umgebung
des Sees bei dem Dorfe Eckstever liegen auf der Heide zwei eigenthümliche
uralte Kreise, aus besonderem Grase oder Blumen bestehend, die Hexenkreise
genannt. Ihre Anlage wird, als Tanzplatz für die Hexen, dem Teufel
zugeschrieben, der zu diesem Reigen von seiner Behausung Düvelshoop
sich dorthin begiebt. Wenn dies bei Nacht geschieht, führen unbehaute
Spuren nach dem Holze hin. Diese Kreise haben einen Durchmesser von zwanzig
Fuß.
Quelle: Johann Georg Theodor Grässe, Sagenbuch des Preußischen Staates, Glogau, 1868/71. Band 2, Nr. 1211.