Die Heinzelmännchen zu Köln

Einst hatten es die braven Handwerksleute in Köln sehr gut, denn immer, wenn sie sich nachts schlafen legten, kamen die Heinzelmännchen hervor und erledigten das Tagwerk der Handwerker für den darauffolgenden Tag. So konnten die Handwerker in Köln in Wohlstand leben, ohne dafür auch nur einen Finger zu rühren.

Doch die Frau des Schneiders wollte unbedingt wissen, was es mit der geheimnisvollen Erledigung der Arbeiten auf sich hatte. So streute sie eines Abends Erbsen vor den Eingang der Werkstatt ihres Mannes. Als dann mitten in der Nacht die Heinzelmännchen kamen, um die Arbeit ihres Mannes zu erledigen, rutschen sie auf den Erben aus. Mit lautem Gepolter und Geschrei purzelten sie übereinander. Davon wurde die Frau des Schneiders wach und sie eilte mit einer Laterne in der Hand nach unten zur Werkstatt, um nach dem Rechten zu sehen. Dabei entdeckte sie die Heinzelmännchen, die daraufhin auf nimmer Wiedersehen aus Köln verschwanden. Fortan mussten die Handwerker in Köln ihre Arbeit wieder selbst verrichten. An die Sage erinnert bis heute der Heinzelmännchen-Brunnen in Köln, der in der Nähe des Domes steht. Und der Ausspruch „Neugierig war des Schneiders Weib!“ bezeichnet bis heute in Köln eine Situation, bei der sich ein Mensch durch zu große Neugierde in Schwierigkeiten gebracht hat.

Quelle: Nacherzählt von Sascha Stradtmann, E-Mail-Zusendung 27. Jänner 2010.