RITTER HEYMO VON DER HEIMBURG

Man schrieb das 8. Jahrhundert nach Christi Geburt und nach dem und nach dem Zerfall des römischen Weltreiches begann sich erst allmählich eine neue Ordnung herauszubilden. Unruhig waren die Zeiten, unsicher und von fortwährenden Kämpfen bestimmt. An der Mündung des Heimbachs in den Rhein hatte sich der edle Bericho eine feste Burg erbaut, auf der er mit seiner Familie und einer Anzahl von Gefolgsleuten lebte.

Dass der Frömmste - und zu diesen gehörte Bericho ganz ohne Zweifel - nicht in Frieden leben kann, ist ein Sprichwort, das schon zu jener Zeit seine Gültigkeit besaß. Nach einer Reihe von ruhigen Jahren stand Bericho eines Tages vor der Tatsache, dass seine Burg von Heymo, einem feindlich gesinnten Ritter, angegriffen wurde. Da Heymo über weitaus mehr bewaffnete Gefolgsleute verfügte, gelang es ihm, die Burg Berichos einzunehmen. Bericho selbst und fast alle seine Männer fielen im Kampf, die zur Burg gehörenden Frauen, Kinder und Alten aber wurden Opfer eines furchtbaren Brandes, der während des Kampfes ausgebrochen war. Nur einer, ein Knabe, entkam und versteckte sich anschließend tagelang in den Wäldern - es war Berichos jüngster Bruder.

Heymo baute die Burg stärker und größer wieder auf, als sie es je zuvor war und benannte sie nun nach sich - 'Heymenburg' war ihr Name. Der Knabe aber, dessen Entkommen Heymo nicht bemerkt hatte, wandte sich nach Westen, an den Hof des Frankenkönigs. Dort wurde er Knappe und bewährte sich im königlichen Dienst. Zum Manne geworden erhielt er den Ritterschlag. In vielen Schlachten war er fortan einer der Tapfersten des fränkischen Heeres. Der König belohnte ihn großzügig, so dass der geflüchtete Knabe von einst bald einer der reichsten und mächtigsten Männer unter den Franken war.

Die Geschehnisse in seiner Heimat jedoch hatte er nie vergessen. So kam es, dass er eines Tages, gestützt auf seinen Reichtum und seinen Einfluss, vom Frankenreich wieder zum Rhein aufbrach und schließlich vor Heymos Burg erschien. Nun war die Lage der Dinge anders, als bei dem Angriff Heymos, denn der Bruder Berichos konnte nun über eine viel stärkere Streitmacht gebieten, als sie Heymo jemals hatte. Wieder war der Kampf von nur kurzer Dauer. Heymo selbst fiel und büßte damit für den Frevel, den er vor Jahren mit dem Angriff auf den friedlichen Bericho begangen hatte. Berichos Bruder, der letzte Überlebende seiner Familie, konnte nun wieder rechtmäßig von der Burg Besitz nehmen, die jedoch im Volk den von Heymo verliehenen Namen behielt: 'Heymenburg' - Heimburg.

Quelle: per email zugesandt von Sabine Lanius