27. Rübezahl nimmt eine Gestalt etlicher Flegel an.

Es hatte vor etlichen Jahren ein unbescheidener Bauer auf den Rübezahl vielmal geschmälet, solchen bezahlte der beleidigte Geist auf folgende Art. Nämlich, wenn der Bauer mit seiner Drescherbursche in die Scheuren gegangen war, das Korn auszuschlagen, da konnte keiner die Flegelklöppel oder Bolzen niederschlagen, sondern sie blieben allzeit in der Höhe und schrieen Hundsfutt. Drüber einer den andern ansähe, und vermeineten, es täte ihnen einer unter ihnen diesen Schabernack; liefen bald zusammen, schmissen und prügelten sich erbärmlich ab, daß sie mehr Blutstropfen aus dem Leibe als Körnlein aus dem Strohe brachten. Immittelst schriee der Rübezahl noch immerfort sein Hundsfutt, und fing in Gestalt der Dreschflegel auf die Bauren loszuprügeln, daß sie wie die närrischen Ochsen aus der Scheuren liefen und froh waren, daß sie nur von den Flegeln erlöset worden: da sonsten im Widerspiele die Flegel lustig sein und triumphieren, daß sie aus ihrer Tribulierer Fäuste entrinnen.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 25f
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