125. Rübezahl gibt sich für eine Hure aus.

An irgendeinem Orte ist ein sehr geiler Hengst gewesen, welcher einer züchtiger Jungfer sehr nachgegangen ist und nicht von sie hat ablassen wollen. Diese Ränke hat der Rübezahl ausgekundschaftet und sich in die Gestalt der Jungfer hervorgetan, an den Ort gefüget, da jener Hurenschelm seine Liebste gesuchet hat, und mit dem Kerl die Sache abgeredet und sich verglichen, die folgende Nacht zusammenzukommen. Was geschickt? Wie der geile Schöps sich zu seiner Klunten ins Bette machet, da trifft er ein verfaultes Pferd an, das der Rübezahl vom Schindanger hingeführet hatte; in solches fällt der Hurer hinein und trifft noch weiter einen Haufen Schweineigel drinnen an, welche ihn den Liebeskützel wacker gesalzen und zuzauset haben und die venerische Lust gebüßet. Ei recht so! Also sollte man allen Ganymeden und Sardanapalis tun.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 115f
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