36. Rübezahl spendieret ein gut Trinkgeld für genossene Herberge.

Einsmals reiset der Ronzival aus mit dreißig Pferden und drei Trompetern, hat seine kalte Küche nebenst dem Koche bei sich und kommt zu einem von Adel, lasset ihn umb Herberge bitten: er dürfte ihme nichts geben, er wollte ihm auch keine Ungelegenheit machen. Wie er speiset, so schickt er dem Wirte acht Speisen von seinem Tische oder Tafel; der Wirt aber bedankt sich und will solche nicht annehmen, schickt sie nebenst freundlicher Danksagung wieder. Früh morgens, ehe er wegreiset, so frühstückt er zuvor. Unter andern schickt er dem Wirte wieder etliche Speisen, worunter eine Schüssel verdeckt gewesen und mit lauter Dukaten angefüllet, und lasset sich guter Herberge bedanken.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 36
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