DAS MÄNNCHEN AUF DER LEITER
Ein alter Mann hat oft diese seine Geschichte erzählt:
In seiner Jugendzeit sei er einmal nach St. Jakob zum Gasseln gegangen.
Der Mond schien hell, und da sah er beim "Bixner" eine riesiglange
Leiter stehen, oben am obersten Fenster eine dunkle Gestalt. Der Gassler
klopfte zum Spaß gegen die Leiter und langsam stieg daraufhin ein
winziges Männchen herunter. Es war seltsam gekleidet und trug Schnabelschuhe
an den Füßen. Der Atem stockte ihm, denn das Männlein
hatte keinen Kopf, es trug ihn unter der Schulter. Ohne weiter auf den
Mann zu achten, trippelte das Männchen davon, der Gassler neugierig
hinterher. Als es den Mondschatten einer Holzhütte erreichte, war
das Männchen plötzlich spurlos verschwunden. Erst jetzt merkte
der Gassler, dass ihm seine Haare wie eine Bürste vom Kopf abstanden,
er verkroch sich in der Holzhütte und traute sich nicht mehr nach
Hause, bevor nicht der Morgen graute.
(gesammelt und aufgeschrieben von Steger Konrad)
Quelle: Copyright © Konrad
Steger
nach mündlichen Erzählungen von AhrntalerInnen