DAS WILDE WEIBLEIN AUF OBERPURSTEIN

Am Eingang zum Ahrntal liegt auf der linken Talseite auf einem steilen Berghang weit oberhalb des Tauferer Bodens der Hof Oberpurstein.Von ihm aus hat man eine prächtige Aussicht auf den Tauferer Boden und die umliegende Gegend.

Oberpurstein

Das wilde Weiblein auf Oberpurstein
© Konrad Steger


Auf diesem Hofe erschien eines Tages ein steinaltes Weiblein, es redete nicht und blieb auch stumm; niemand wusste woher es gekommen war. Lange blieb es auf Oberpurstein.

Eines Tages hatten die Bauernsleute einen merkwürdigen Einfall: Sie bewahrten das ganze Jahr hindurch alle Eierschalen auf und legten sie am Silvestertag auf den Küchenherd, keiner wusste eigentlich wozu und warum. Als das alte Weiblein in die Küche trat, verzog sich ihr altes Gesicht zu einem ungläubigen Staunen. Zum ersten Male öffnete sie ihren Mund und sprach verwundert: " Jetzt bin ich schon so alt, weiß den Tauferer Boden neunmal Feld und neunmal Wald, aber so viele Hafelen habe ich noch nie gesehen."

Dann verschwand das Weiblein und wurde nie wieder gesehen.
(gesammelt und aufgeschrieben von Steger Konrad)


Quelle: Copyright © Konrad Steger
nach mündlichen Erzählungen von AhrntalerInnen
Fink, Hans: Zur Sagenwelt des Ahrntales. In: Das Ahrntal. Heimatkundliche Beiträge. Sonderdruck "Der Schlern" Nr. 7/8 1978, S. 89- 96.
Bei uns erzählt man... Geschichten aus dem Ahrntal. Broschüre der Klasse 3E der MS St. Johann, 1989/90.