Rabenstein im Sarntal

Die Knappen von Rabenstein, so haben sie erzählt, hat immer ein Stier verfolgt. Es sei der "Plankl Ludl" (Zuchtstier vom Plankl) gewesen. Nun hatten sie große Furcht vor ihm und waren ganz scheu. Sie haben ihn von rückwärts herauf geschunden und die Haut über den Kopf nach vorne gezogen, und vom Kopf hing die Haut nieder. Salz haben sie auf den Körper gestreut. Der Ludl hat zu einem Kreuz hinaufgeheult, das nicht unweit von ihm weg war. Nach einigen Tagen ist den Knappen die Grube zugefallen, und sie sind nicht mehr herausgekommen. Lange hat man sie drinnen klopfen gehört, aber sie sind nicht mehr aus dem Loch herausgekommen. Und da haben sie noch erzählt, da ist einer einmal nachts in die Grub hineingegangen und hat etwas vergessen - das ist nicht lange her -, dann hat er gesagt, es habe neben ihm beim Wasserkasten heraufgespien, und es tue immer geistern. Auch Gehen hat man oft die Nacht gehört, so wird erzählt.

aufgez. v. Dr. M. Insam 1937.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus, An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 24, S. 28