In Vallarsa (Brandtal)

Aus dem Bergwerk von Vallarsa im Brandtal gewann man seinerzeit soviel Gold, daß man daraus ein Kegelspiel, mit dem man auch spielen konnte, machen konnte. Als sich die Knappen einst diesbezüglich unterhielten, kam ein rot gekleideter Mann - es war der Teufel - auf einem Pferd daher, stürzte aber samt dem Gaul in die Tiefe des Flusses. Auf sein Geschrei kamen die Knappen des Weges, um ihm zu Hilfe zu kommen. Sie fanden aber weder das Pferd noch den Reiter, beide waren verschwunden. Mittlerweile hatte sich der Satan aus dem Bach befreit und des goldenen Kegelspiels bemächtigt. Er versteckte es unter einem großen Felsblock. Dort sei es noch heute zu finden.

Um es aber zu heben, bedürfte es dreier starker Männer, die drei Tage lang mit aller Kraft zu graben beginnen. Um sie bei der Arbeit zu stören, würde nun eine Schar bewaffneter Soldaten aufkreuzen. Auch war es möglich, daß sich der Felsblock rührte, um sich etwa auf die Arbeiter zu stützen. Zeigen die Knappen weder von den Soldaten noch vom Felsblock eine Angst, so werden sie das goldene Kegelspiel bekommen.

Quelle: Hans Fink, Das Venedigermandl, Eine alpenländische Gestalt. Alpenländische Bergwerksgeschichten. Brixen 1997. S. 92.