Welschnofen

Im Karerwald hinter Welschnofen am Fuß der Geplengwand ist eine verborgene Salzquelle. Es hat aber seine eigene Bewandtnis mit der Quelle und ihrem Salz; denn die Quelle treffen Werktagskinder nicht an, und das Salz ist zur Würze der Speisen nicht brauchbar, es ist nichts anderes als geblendetes Gold. Das wäre nun schon recht, und die Welschnofner hätten sich schon längst drangemacht, aber an der Quelle herum weidet ein kohlschwarzes Roß, und wenn einer es auch wagen wollte, sich bis zur Quelle durchzuschleichen, der Rappe hat scharfe Witterung und sprengt dem Kecken nach bis über den Karersee hinaus, wo ein Wegkreuz steht.

= Heyl/Tirol 1897 Nr. 67 S. 389 - Heilfurth Nr. 1188 S. 953.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus, An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 71, S. 62