Im Bannwald

Ein Gschnitzer Joggl hatte einst den ganzen Tag über im Bannwald bei Ried mit seinen Ochsen Holz gezogen. Als es am Abend in Ried zum Gebete läutete, blieben die Ochsen von alleine stehen und waren um nichts in der Welt mehr weiter zu bewegen. Der Reihe nach erklangen nun die Ave-Glocken von Tschöfs, Sterzing usw.

Als der letzte Ton verklungen war, zogen die Ochsen wieder geduldig an und der Gschnitzer arbeitete weiter. Es wurde Nacht und der Joggl wollte heimfahren. Die Viecher gingen unverdrossen durch den finsteren Wald, man kam aber nie ans Ziel.

Als am anderen Morgen in Ried wieder die Betglocke erscholl, stand das Fahrzeug mit einem Male vor dem Gschnitzer Hof. Für den viertelstündigen Weg hatten sie viele Stunden benötigt.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 31