Der Teufel in der Blättermühle

Vier Bauern von Ried bekamen vom Teufel einen Sack voll Geld versprochen. Als Gegenleistung mußten sie die Christnacht mit Kartenspiel vertreiben und der Kirche den Rücken kehren.

In der Blättermühle zwischen Sterzing und Gossensaß fanden sich die Geldgierigen ein und begannen ihr frevelhaftes Treiben. Im Laufe des Spieles fielen einem der Bauern einige Karten unter den Tisch und er bemerkte mit Schrecken, daß sie allesamt Geißfüße bekommen hatten. Die Sache stank verdammt nach Hölle. Schon bereuten sie ihre Tat, als bereits der Teufel mit dem Geldsack an der Tür erschien. Einstimmig und entschieden erklärten nun die Spieler, vom Handel nichts mehr wissen zu wollen.

Der Teufel erkannte, daß mit reumütigen Sündern nichts anzufangen war und war bereit, die Sache rückgängig zu machen. Einer von ihnen oder sonst jemand in der Nähe müßte jedoch sein Zauberbüchl von rückwärts entziffern.

Währenddem nun ihrer drei formhalber den Versuch anstrebten, eilte der Vierte nach Sterzing und bat einen Kapuziner, ihnen aus der Notlage zu helfen.

Mit Hilfe eines Spiegels übervorteilte derselbe den Satan, worauf er Reißaus nahm.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 29 f.