Das Christlkirchl

Über dem Bach, nur wenige Minuten vom sauberen Dorfe Mareit entfernt, liegt ein schmuckes Kapellele, genannt das Christlkirchl.

Darüber geht im Tale eine Sage. Zwei Bauernburschen fanden eines Tages im Runggergraben unter dem Schutte die Köpfe zweier Statuen, einer Muttergottes und des lieben Jesukindleins. Man faßte nun den Entschluß, an der Fundstelle ein Kirchlein zu erbauen, auf deren Altar die gefundenen Kleinode prangen sollten. Die Gottesmutter hatte sich jedoch eine andere Stelle auserkoren.

So bespannte man denn einen Wagen mit einem Ochsenpaar, die Tiere sollten einen würdigen Platz suchen. Unweit des Mareiter Baches, an der Stelle, wo heute das Kirchl so freundlich zu Besuch ladet, hielten die Ochsen an und man erkannte darin den augenscheinlichen Fingerzeig und Wunsch der Gottesmutter.

Anläßlich eines gewaltigen Hochwassers des Ridnauner Baches wurde die ganze Umgebung von den Fluten überspült. Nur das Christlkirchl blieb inmitten der gefährdeten Mure unbehelligt stehen.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 50