Im Holze

Bei den Höfen "im Holze" in Hinterpfitsch hatten sie einen Buben, der recht "z'wider" war, unfolgsam und "z'nicht" (bös), lügnerisch und frech. Wenn die anderen Hausleute den Abendrosenkranz beteten, pfiff er zum Walken hinaus und lachte über die altmodischen Bauersleute.

Eines Morgens fand ihn eine Dirn vom Hofe tot vor dem Hause liegen. Seine Kopfhaare und ein Stück Haut klebten am Gartenzaune. Während die Magd verängstigt ins Haus lief, um der Bäuerin die Schreckensnachricht zu überbringen, flog die Leiche des Buben durch die offene "Lawe" herein.

Das war das Werk des Wilden gewesen, der den gottlosen "Lugentschüpp'l" (Lügner) geholt hatte. -

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 41 f.