DIE KATZGREATL

Außerhalb des Gfaderhofes in Tötschling sind noch Spuren eines verfallenen Hauses zu finden.

Darin wohnte einst ein Hexenweib, die Katzgreatl. Dieselbe trieb viel Unfug und verwandelte sich oft in eine schwarze Katze. Als sie gestorben war, trugen sie ihre Nachbarn von Ender-Wöhr gegen Feldthurns zur Beerdigung. Vor dem großen Herrgott im Wöhrgraben setzte man die Bahre ab, um für die Seele der Abgeschiedenen den üblichen Ablaß zu beten. Kaum aber hatte man das Kreuzzeichen geschlagen, da sprangen mehrere schwarze Katzen aus der Truhe! Von einer Leiche war aber keine Spur mehr da.

An der Stelle, wo die Greatl bei Lebzeiten am Herd ihre frevelhaften Verslein aufsagte, steht heute eine riesige Fichte. Die Gegend heißt noch heute "bei der Katzgreatl".

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 156