DAS NIKOLAUSKIRCHLEIN

Zwei reiche Brüder, die Bauern Gostner und Gfader in Tötschling, hatten einst gelobt, auf der Gfaderplatte eine große Kirche zu bauen. Und diese sollte einen besonders hohen und spitzen Turm bekommen.

Nun gerieten jedoch die Brüder während des Baues in Streit, worauf der Gostner vom Baue abstand. Er begann, dem anderen zu Trutz, neben seinem Hofe eine eigene Kirche zu erstellen, die heutige Kirche zum hl. Johannes.

Da gingen dem Gfader die Mittel aus, und er war gezwungen, den wuchtigen Glockenturm mitten im Bau auf halber Höhe zu unterbrechen. Noch heute weist der stumpfe Turm seiner dem hl. Nikolaus geweihten Kirche zur Erinnerung an jenen Bruderzwist zum Himmel.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 154