Die Nörggelen im Jaufental

Im Hintertal hielten sich die Nörggelen gerne auf. Sie "tratzten" die Stallerinnen, warfen ihnen Milch- und Tränkkannen um und schneuzten sich sogar in die Seihhudern. Auch die Samer, welche seinerzeit durch dieses Tal auf den Jaufen stiegen, litten sehr unter den Nachstellungen der bösen Wichte.

Zu sehen bekam man die Nörggelen aber nur in den allerseltensten Fällen, am ehesten die Kinder. Eines Sommertages waren die Kaßerkinder vom Hintertal auf dem Wege zur Gruebe. Sie hatten das Mittagessen für die Dienstboten bei sich, welche dort Heu mähten. Ganz überrascht stand man sich an einer Wegbiegung gegenüber. Da faßten die Essenträger fester ihr Geschirr und liefen schneller. Denn es war bekannt, daß die Nörggelen mit Vorliebe darauf spitzten. - Die kleinen Wichte waren vom Jaufen herabgekommen und gingen talaus.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 46