Der Ochsenberg

Die Bauern von Telfes und Mareit stritten sich um die Weiderechte am Ochsenberg. Als man von höherer Stelle aus kam, um den Streit zu schlichten, rief man die interessierten Bauern auf die Alm. Eine Gegenüberstellung der Streithähne würde den Hader schlichten.

Ein ganz Schlauer, ein ehemaliger Runggerbauer von Telfes, hatte sich Erde von seinem Grund und Boden in die Schuhe getan und einen Schöpfer (Kochlöffel) unter dem Hute versteckt.

Furchtlos trat er vor die hohen Herren und sprach:

"Solange ich Rungger auf Telfes auf meiner Erde stehe und den Schöpfer ober mir habe, gehört dieser Berg uns Telfesern!"

Zur Bekräftigung seines Schwures schlug er mit der flachen Hand auf einen großen Felsblock. Die Mareiter wußten gegen einen solchen Eid nichts vorzubringen und mußten geschlagen abgehen.

Die Abdrücke der Finger des Runggers sind noch heute am Stein auf dem Ochsenberg ersichtlich.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 51