Die Pfeiferhexe in Steckholz

Überall in Steckholz und den angrenzenden Misthäufen hatten sie die Pfeiferhexe dick. Ihre Nachbarin, die Nockerin, war einst beim Kübelschlagen. Das hatte aber diesmal gewaltige "Haggelen". Da konnte nur die Pfeiferhexe dahinter stecken. Deshalb lief die Nockerin in die Küche, riß ein glühendes Eisen aus dem Feuer und stieß es in den Butterkübel. Im Nachbarhause tat es einen "anterischen" Schrei und die Hexe trug einen Brandfleck am Fuße. -

Der Nocker hatte ein Kalbl unter die Kuh zu saugen getan. Zuerst "tuttelte" der "Zügl" ganz lustig drauflos. Da ging mit einem Male die Stalltüre auf und herein trat die Pfeiferhexe. Ganz leicht strich sie dem Kalbl über den Buggl. Sofort ließ dasselbe von seiner Mutter ab. Obwohl es erst ganz wenig getrunken hatte, war es nicht mehr unters Euter zu bringen.

Da packte den Nocker die Wut. Er nahm sein Melchstühlele zur Hand und schlug es dem störrischen Kalb ans Maul. Mit blutender Nase heulte da die Pfeiferin laut auf, obwohl sie weit vom Kalb gestanden war. In der Folge hatten die Nockers Ruhe von ihrer Nachbarin.

Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 30