DER WILDE MANN IN ZANS

In der Villnösser Alm Zans ging einst ein kohlschwarzer Wilder Mann um. Einmal begaben sich im Spätherbst mehrere Burschen hinein, zu schießen. Weil es kalt war, schürten sie in der Almhütte Feuer an und legten sich auf die Ofenbrücke. Sie waren noch nicht eingeschlafen, als der Schwarze zum Fensterloch hereinschloff und sich auch auf den Ofen legte. Die Jäger getrauten sich nicht, ihn anzureden, konnten aber auch die ganze Nacht kein Auge zutun. Beim Betläuten in der Früh stand der Wilde auf und sagte:

"Hattet's mi öppas g'frogg,
hatt' i enk öppas g'sogg."

Darauf stieg er wieder beim Fensterbalken hinaus und verschwand.

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 148