Anmerkungen
(sind im Text ebenso eingearbeitet)
1) Es muß merkwürdig genannt werden und deutet auf Zusammenhänge, daß sich diese Sage im Valsertal nördlich des Brenners findet, ebenso aber auch im Passeiertal.

2) Diese Sage wird auch vom Lauterfresser erzählt; vgl. Heyl, Volkssagen aus Tirol, Jg. 1897, Seite 178f.; sie ist auch im Passeiertal nicht unbekannt.

3) Reimmichl erzählt in seinem lustigen "Kreuzkaspar" eine Episode ganz ähnlicher Art; diese aufschneiderische Schützengeschichte mit dem Teufel dürfte daher in Abweichungen auch andernorts verbreitet gewesen sein. Reimmichl hat ja mit Vorliebe seinen Geschichten volkstümliche Motive und Episoden zngrundegelegt. Der Erzähler dieser Episode ist Haller Franz aus Walten im Passeiertal, der allerdings etwas belesen war und daher vielleicht doch den Reimmichl etwas "hineingeflochten" hat. Allerdings hat der alte Stoaner Toadl fest behauptet: "Huisile hat alles gerächt - Pulver und Schrott!"

4) Vgl. Ign. V. Zingerle, Barbara Pachlerin, die Sarnthaler Hexe, und Matthias Perger, der Lauterfresser, Innsbruck 1858 (Gerichtsprozeß).

5) Vgl. Heyl, Seite 177 (wie Anmerkung 2); dgl. I. V. Zingerle. Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Jg. 1859, Seite 326, wo vom Lauterfresser ein ähnliches Motiv kurz erwähnt wird.

6) Wenn manche Glocken verächtlicherweise auch mit einem Hahn verglichen werden, wie z. B. die Rizoler Hahnler oder die Polter Rölliler, so hing das mit einer alten Sitte zusammen, daß den Hähnen in manchen Gegenden sogenannte "Rollen" oder "Rölliler", also kleine Glöcklein. angehängt wurden. Mit solch kleinen "Röllilen" eines Hahns werden nun die geweihten Glocken verglichen.

7) Dasselbe Motiv in anderem Zusammenhang erwähnt Zingerle, Seite 340, jedoch ohne Ortsangabe, nur der Eisack wird erwähnt. Bei der Sage von Zingerle werden die Mohnkörner auf der Stube ausgelegt, Huisile aber war noch schlauer und hat die kleinen Mohnkörner auf eine "wilde Steinreiße" in den Bergen ausgeschüttet! Es handelt sich hier wohl um ein uraltes Teufelsmotiv! Bekannt ist auch die Sage über den Teufelspalast der Fugger.

8) Das Motiv des falschen Schwurs mit nachfolgender Bestrafung ist in der Welt der Sage beliebt. Aber wenn auch das Grundmotiv unverändert bleibt, so entwickeln sich immer für jede Gegend verschiedene Formen und Erzählungen: Erwähnt sei die Sage vom Schmirner Ferner, erzählt in den Wipptaler Heimatsagen, Österr. Bundesverlag, 1948, vom selben Verfasser; Zingerle erzählt die berühmte Sage von der Schönnaer Alm am Hintersee im Passeiertal, wo ein Bauer von Schönna falsch geschworen hatte, um in den Besitz der Alm zu gelangen; besonders packend schildert v. Alpenburg dieselbe Sage (Johann N. Ritter v. Alpenburg, Mythen und Sagen Tirols, Jg. 1857, Seite 275f.).

9) Das Motiv vom Teufelsbrückenbau ist in der deutschen Sagenwelt nicht selten: Wie eigenartig die "unterirdischen" Zusammenhänge sind, beweist eine fast gleiche Sage aus dem Montafonertal in Vorarlberg, die Alpenburg schildert (Seite 288); in diesem Zusammenhang erwähnt er auch andere Teufelsbrücken der deutschen Sagenwelt, so die Regensburger und die Frankfurter Brücke sowie die Teufelsbrücke in der Schweiz.

10) Die Sage vom Stadelbau durch den Teufel findet sich in fast gleicher Form auch im Oberinntal (Grins), wo die Bäuerin in ihrer Angst den Hahn in das Wasser steckt, worauf er gleich zu krähen beginnt (vgl. Zingerle, Seite 277). - Aber auch im Wipptal wurde eine ähnliche Teufelssage vom alten Waldmannshof auf Egg erzählt, wo der Teufel über Nacht das Bauholz zum Bau des Hauses herbeigeschafft hat. Diese Sage wurde in die "Wipptaler Heimatsagen" nicht aufgenommen. -

Am eindrucksvollsten hat sich nun diese Teufelssage vom Tappeinerhof im Vinschgau erhalten, die ebenfalls von Zingerle (Seite 341/343) nach einer Darstellung aus Schlanders veröffentlicht wurde. Wenn diese Sage auch in die Sammlung vom Pfeifer Huisile aufgenommen wurde, dann geschah es aus dem Grunde, weil sie einerseits durch ein neues Motiv ergänzt werden konnte und weil andererseits im Passeiertal Pfeifer Huisile damit in Verbindung gebracht wird. Übrigens bringt Zingerle auch bei der Tappeiner Sage das früher erwähnte Motiv von den Mohnkörnern. Diese vielleicht stärkste Teufelssage der Tiroler Sagenwelt ist vor hundert Jahren von Zingerle aufgezeichnet worden; sie ist heute ebenso lebendig geblieben und im ganzen Vinschgau bekannt. -

Immer wieder erlebt man mit Überraschung, daß ein und dasselbe Sagenmotiv in weit entfernten Landschaften plötzlich wieder auftaucht, als ob einst unterirdische Zusammenhänge bestanden hätten. Die Teufelssagen bieten ein besonders schönes Beispiel dafür. Die Sammlung der Teufelssagen im deutschen Sprachraum dürfte eine interessante Studie geben.

11) Die Chronik trägt den Titel: "Notata variarum rerum ecclesiasticarum et saecularium a me Laurentio Paumbgartner Philosophiae Magistro, Beneficiato ad sanctum Leonardum Merani conscripta ad anno Domini 1664". Erwähnt bei I. V. Zingerle, vgl. Anmerkung 4).

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 106 - 107.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.