Huisile wird gefangen

Lange waren die Häscher hinter ihm her und versuchten, ihn einzufangen. Einigemale geschah es, daß sie ihn überraschten, aber immer wieder konnte sich Huisile unsichtbar machen oder irgendwie verblenden. Dazu brauchte er jedesmal etwas Erde. Einmal ist es den Häschern des Gerichtes Sterzingen gelungen, den Hexenmeister zu fangen, worauf sie ihn "auf einen Gratten warfen", um ihn zum Gericht zu bringen. Da bettelte Huisile zuschauende Kinder um etwas Erde, worauf er sich sofort in eine Fluige verwandeln konnte. Die Knechte hatten das Nachsehen. Dasselbe war auch am Piller Berg im Passeiertal geschehen, wo ihn drei starke Löter vom Boden aufhoben, damit er keine Berührung mit der Erde mehr habe. Ein unfolgsamer Geißhirt warf ihm etwas Erde zu, so daß Huisile wieder verschwand, und die drei starken Löter hatten nur mehr einen Strohhalm in den Fäusten.

Nun wurde es strengstens verboten, dem armen Huisile wieder Erde zuzuwerfen, wenn er gefangen werden sollte. Lange jedoch fand Huisile immer wieder eine Ausrede, um Erde zu bekommen: Einmal bat er die Kinder von Pflersch um eine Rübe, weil er sov'l Hunger hatte. An der Rübe klebte etwas Erde und Huisile konnte sich wieder verblenden. Ein anderesmal verlor er wie zufällig einen Schuhnagel, den er zuvor mit Speichel naß gemacht hatte. Jemand warf ihm den Schuhnagel wieder herein, und Huisile konnte sich verblenden, denn es klebte etwas Erde daran. So hatte er oft eine Ausrede gefunden, um etwas Erde zu bekommen.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 95.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.