Huisile wird auf den Jaufen getrieben

Einmal hat Huisile versucht, ein Bergwerk in der Nähe von Rabenstein im Passeiertal zu vernichten, ohne daß es ihm jedoch gelungen wäre. Darob waren die Passeirer so erzürnt, daß sie ihm das Handwerk ein für allemal legen wollten. Ein Geistlicher ging dem Hexenmeister mit dem Höchsten Gut entgegen, gefolgt von vielen Gläubigen, und unter Gebet und Rufen jagten sie Pfeifer Huisilen immer weiter zurück bis auf den Jaufen hinauf. Ohnmächtig mußte er nachgeben und alle seine Zauberworte wollten diesmal nichts nützen. In seiner Wut entlud er nun ein furchtbares Hochwetter auf die andere Seite und suchte sich damit zu entschädigen. Aber von Sterzing her wurden alle Kapuziner aufgeboten, denn sein Rückzug vom Passeiertal war durch Kraxentrager schnell in der Stadt bekannt geworden. So kamen ihm die Kapuziner entgegen, und der Sterzinger Stier hat gebrüllt, der Stilfser Brüller geschrien und die Trenser Kuhschellen haben miteingestimmt. Diesen Kräften konnte Huisile nicht standhalten. So war er am Jaufen eingeklemmt - hinter ihm das Höchste Gut von Passeier, vor ihm die Kapuziner und die geweihten Wetterglocken!

Armes Huisile!

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 78 - 79.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.