Huisile in Meran

Ohne Zweifel hat Huisile auch den schönen Zauber der Landschaft des Etschtales und der Stadt Meran ausgekostet. Das Gedenken an Pfeifer Huisile war einst in der Gegend von Dorf Tirol, Riffian, Tscherms und Lana sehr lebendig; heute ist sein Name überall in der dortigen Gegend bekannt, ohne daß man jedoch viel zu erzählen weiß. Die einzelnen Geschehnisse sind fast vollständig verblaßt. Die Geschichte von der Rafeinwand ist vielleicht das einzige, was noch etwas lebendig geblieben ist:

Die alten Rafeinhöfe ober Tscherms-Lana sind ständig von der brüchigen Rafeinwand bedroht. Wasser und Steinschlag fahren sogar auf die Höfe im Talboden nieder. Die Rafeinwand ist bis zur Gegenwart noch nicht zur Ruhe gekommen. Das wird auf den Zauber von Pfeifer Huisile zurückgeführt. Aus dem Falschaur Bach im Talboden hat Huisile mit 99 Katzen Wasser auf die Rafeinwand geführt, um den Wildbach auf Tscherms und Lana niederzulassen. Den Hof Grießenstein hat er einmal verschüttet und auch die zwei Rafeinhöfe waren schwer bedroht. Gegen den gelegentlich niederbrechenden Wildbach wurde eine hohe Steinmauer errichtet.

Der Tiroler Sagenforscher Johann A. Heyl hat diese Sage als einzige über Pfeifer Huisile niedergeschrieben. Er sagt, daß sich Pfeifer Huisile als gefürchteter Hexenmeister in der Rafeinwand aufhält. "Wenn derselbe nun den Etschländern ein Donnerwetter schicken will, so führt er das hiezu nötige Wasser mit 300 Katzenpaaren über die Rafeinwand hinauf, wobei er von den dortigen Bewohnern schon manchmal gesehen und noch viel öfter gehört worden sein soll, da er beim Fuhrwerken seine Katzen gewöhnlich mit lautem Pfeifen anzutreiben pflegt, was diese sehr gut verstehen. Obwohl nicht mehr so häufig wie früher, soll das Hoisile doch auch jetzt noch sein Handwerk in der Gegend treiben, und wenn jemand von der Rafeinwand her laut pfeifen hört, so erzählt er es schnell den Nachbarn, und diese fürchten sich, weil sie wissen, daß bald darauf ein tüchtiges Donnerwetter kommt, denn "zu was sonst", meinen die Leute, "führte denn 's Pfeifer Hoisile so viel Wasser über die Wand hinauf als zum Wettermachen"?

Eine andere Sage, die jetzt noch berichtet wird, lautet, daß Pfeifer Huisile in das Ultental verbannt worden ist!

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 82 - 83.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.