Huisile hat Hunger nach Fleisch

Einst jammerte Huisile zu seinem Schwarzen Schutzengel, daß er so Hunger hätte, die Bauern gäben ihm nichts zu essen. "So - du hast Hunger", fragte ihn der Tuifl beruhigend und sagte dann: "Willst du Fleisch haben"? Huisile war gleich damit einverstanden. Der Teufel warf ihm ein Bärenfell zu, in das Huisile hineinschlüpfte, so daß er alsogleich in einen reißenden Bären verwandelt wurde. Er jagte den Schafen nach und zerriß die besten von ihnen.

Mitten in seiner Arbeit aber hetzten ihn die Bauern aus seinem Versteck und jagten ihn hin und her. Huisile kam so in die Klemme, daß er keinen anderen Ausweg mehr wußte, als sich in einen alten Korb zu verwandeln, an dem die Bauern nichtsahnend und fluchend vorübergingen. Im Wirtshaus setzte sich Huisile wieder zu den Bauern und redete leutselig mit ihnen. Als der Pfarrer daherkam, verschwand Huisile im Augenblick. "Wißt ihr nun, wer der wilde Bär gewesen ist", sagte der Pfarrer und nickte mit dem Kopf: "Ja, ja - - Huisile!"

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 31.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.