Aus einer Kuh wird ein Bock

Am Vorabend vor dem Allerweltskirchtag ging Pfeifer Huisile hungrig durch das Jaufental. Ein reicher Bauer wollte ihm nichts zu essen geben, obwohl die Speisen in Hülle und Fülle bereit standen. Das ärgerte den Hexenmeister und er wollte es dem Bauern schon heimzahlen. So ging der Kirchtag vorüber, wie es im Sterzinger Sprichwort heißt:

"Am Sunntag nach Galle
Sein die Kirchtag alle!"

Am nächsten Tag war der berühmte Sterzinger Markt, wo die Bauern der weiten und nahen Umgebung zusammenkamen. Der Jaufenthaler Bauer wandelte eben über den "Eisenstecken" gegen Sterzing zu, als ihm ein Bauer begegnete, der eine schöne Kuh zum Markt führte. Es war Pfeifer Huisile, der eine andere Gestalt angenommen hatte. Bald schon war man handelseinig und der Jaufenthaler kaufte die billige Kuh, die er wieder verkaufen wollte. Aber beim Widum war aus der Kuh auf einmal ein Bock geworden. Der Bauer wußte in seiner Not nichts Besseres, als diesen Bock den Sterzinger Kapuzinern zu schenken...

Was mögen wohl die armen Kapuziner mit dem verhexten Bock angefangen haben...?

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 25.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.