Huisile macht sich eine lustige Zeit

Dann hat sich Huisile viele Tage und Nächte auf dem Jaufenhaus aufgehalten, wo er es in Gesellschaft der Fuhrleut und Kraxentrager recht übermütig getrieben hatte. Huisile befand sich in der Gaststube am Jaufenhaus und hat wieder einmal gezecht und gezecht. Plötzlich aber verbreitete er einen so fürchterlichen Gestank, daß es seine Gesellen nicht mehr ertrugen. Alle hielten sich die Nase zu und sagten ihm vorwurfsvoll:

"Huisile - du stinkst!"

Aber Huisile wehrte sich dagegen und sagte beleidigt: "I stink nit!" Doch seine Gesellen wurden aufgebracht und riefen ihm sogar zu: "Huisile - du hast ja in die Hose getan!" Da wurde auch Huisile zornig und sagte: "I wett eine Halbe Branntwein, daß das nit wahr ist. Ihr könnt alle schauen!"

Seine Ehre verlangte es, diesen schlimmen Verdacht zurückzuweisen. Die Leute überzeugten sich wirklich mit eigenen Augen und Huisile gewann die Halbe Branntwein. Im Augenblick war auch der Gestank wieder vergangen. Ja, ja - Huisile war ein übermütiger Schalk!

*

Auf dem Jaufen war Huisile auch mit einem "Weibits" beisammen. Wahrscheinlich handelte es sich wieder um dieselbe Dirn, die er einmal bei Münichhausen gefüttert und der er ebendort auch den Kittel mit einer Sperrkette geflickt hatte. Huisile hatte dieses "Weibits" sehr unglücklich gemacht und sich an ihr versündigt. Sie verschwand später, ohne daß man wußte wohin.

Das ist der schwärzeste Punkt im Leben Huisile's.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 46.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.