Pfeifer Huisile stellt Menschen

"Pfeifer Huisile konnte die "Leute stellen", daß sie ihm willenlos ausgeliefert waren und keinen Schritt mehr weiterkamen, weder vorwärts noch zurück. Er konnte auch die Leute "gehen machen" wohin und wie schnell er es haben wollte. Endlich konnte er auch die Leute "kommen machen" nach Wunsch und Belieben. Ein Oberberger Hexenmeister hatte eine Haspel daheim in der Stube. Wenn er den Faden aufzog, mußte der "Gebannte" kommen; je schneller der Faden aufgewunden wurde, desto rascher mußte er Folge leisten. So ähnlich müssen wir uns auch die Zauberkraft Huisile's vorstellen.

Wenn die Leute in Pfitsch oder in Stilfes mit der eiligen Heuarbeit beschäftigt waren, konnte es geschehen, daß Huisile daherkam und sie alle "starre" machte. Dann blieb der Knecht mit der Heugabel in der Luft bewegungslos stehen, die Dirnen hielten den Rechen - alle waren sie seinem Bann willenlos ausgeliefert. - Auf dem Weg nach Pflersch hatte Huisile öfters heimgehende Bauern aufgehalten, daß sie willenlos stehen bleiben mußten. Einmal paßten ihm die zwei verwegensten und stärksten Raufer auf, um ihn durchzuprügeln. Aber Huisile machte sie plötzlich starr und ging weiter. Im Talinnern sagte er dann zu einem Bauern: "Itz werden die zwei da draußen wohl auch gehn!" In diesem Augenblick konnten sie wieder weiter gehen...Der Bann war gelöst!

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 47.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.