Huisile erbarmt sich der Sterzingerstadt

Mit den Bürgern von Sterzing verstand sich Huisile recht wohl. Er liebte die lustige Gesellschaft in den Sterzinger Wirtshäusern und trug selber manches Stücklein zur Belustigung bei. Es sei nur an den "Huhne" erinnert, mit dem er einmal durch die Stadt gezogen ist.

Einmal aber scheint er auch gegen Sterzing einen schweren Groll gefaßt zu haben, so daß er seinen alten, viel geliebten und oft versuchten Plan auch gegen Sterzing ausspielen wollte. Diesmal wählte er sich den wilden Fallerbach aus, der schon das Städtchen verwüstet und vielleicht auch das römische Vipitenum zerstört hatte. Schon hatte er ein wildes Hochwetter über den Bergen entladen, schon brauste der Fallerbach in das Tal hinunter und Sterzing schien rettungslos verloren - - - aber bei diesem Anblick reute es den Hexenmeister, und er spürte großes Erbarmen mit der Stadt. Daher hielt er im entscheidenden Augenblick den Wildbach aus eigener Kraft auf und brachte ihn rechtzeitig zum Stillstand: "Die Leut hatt'n mer sovl derbormt!"

Ja, ja - Huisile hatte doch ein gutes Herz, wenn es darauf ankam.

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 70.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.