Huisile stellt die Tiere
Wie über die Menschen, so hatte Huisile auch Zauberkräfte über
das Vieh. Die Tiere im Stall mußten seinem Banne ebenso gehorchen,
wie die wildesten Tiere der Berge. Er bannte die Ochsen der Mortalbe von
Mareit auf die höchsten Felsen hinauf, daß sie nicht mehr herunterkommen
konnten. Er stieg den Gemsen nach und bannte diese edlen Tiere mit seiner
Kraft, daß sie stille standen, bis er herankam. Vor Angst sind ihnen
die "Pobbeln" (Tränen) aus den Augen geronnen. Im Jaufenthal
war einmal ein Schaf so wild geworden, daß es niemand mehr einfangen
konnte. Zufällig kam Huisile des Weges und sagte, dies Schafl wolle
er ihnen gern einfangen. Da gab das Tier die Flucht plötzlich auf
und rührte sich nicht mehr, bis Huisile nahe herangekommen war. Beim
Einfangen sprach er ganz ruhig: "Bist wohl ein feins Schafl!"
Dem Tier aber ist das "Wasser vor Angst nur so heruntergeronnen".
Quelle: Pfeifer Huisile,
Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 48.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.