Der verhexte Stier

Ein Bauer aus Pfitsch hatte einen Stier gekauft, der von Huisile verblendet worden war. Als er den Stier in den Stall führte und ihm Heu zu fressen gab, begann das Tier plötzlich an der Kette zu rasseln und schrie zornig:

"Dies mag i nit! I will ein' Braten haben!"

Entsetzt lief das Bäuerlein in die Kuchl des Wirtshauses und schrie: "Der Stier kann ja reden!"

Als die vielen Leute der Gaststube verwundert in den Stall hinausliefen, hing kein Stier mehr an der Kette, sondern ein lausiger, stinkender Bock. Nach dieser Verwandlung eilte der Bauer mit allen Leuten aus dem Stall, geradewegs zum Pfarrer: "Der Stier ist verhext!"

Bei ihrer Rücklehr hing nur mehr ein Strohalm an der Kette….

Da war die Weisheit der Pfitscher zu Ende! Sie kamen nicht mehr mit!

Quelle: Pfeifer Huisile, Der Tiroler Faust, Hermann Holzmann, Innsbruck 1954, S. 21.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Bettina Stelzhammer, Februar 2005.