JUTTA VON BRAUNSBERG

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts zog ein Ritter von Braunsberg in den Krieg und ließ seine junge, bildschöne Frau Jutta unter dem Schutze des Burgvogtes zurück. Dieser entbrannte jedoch in sündiger Liebe zur edlen Schloßfrau, die aber alle seine Anträge zurückwies.

Darob ergrimmt, klagte er später, als der Schloßherr zurückkehrte, Jutta der Untreue an. Dieser glaubte den trügerischen Worten des Vogtes und verdammte die Gattin zu ewigem Kerker. Da empfahl sich die unschuldige Frau dem Schutze Gottes und stürzte sich aus dem Fenster der Burg in den tiefen Felsschlund der Falschauer hinab. Und siehe! - unverletzt stieg sie wieder zur Burg empor, denn der Himmel hatte sie, zum Beweise ihrer Unschuld, geschützt und am Leben erhalten.

Als der böse Burgvogt dieses Wunder gesehen hatte, sprang er in Verzweiflung auch in die Falschauer hinab, wo er zerschellt den Tod fand. In der Burgkapelle zu Braunsberg ist noch heute ein altes Gemälde zu sehen, das die Erinnerung an Juttas wunderbare Rettung wachhält.

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 834, S. 488