DIE HEXEN IM LAUGENSEE
In den Laugensee sind viele Hexen hineingebannt. Ein Hirtenknabe, der nicht so recht an diese Hexen im See glauben wollte, wollte einmal sehen, was daran Wahres sei - und warf einen geweihten Rosenkranz in das Wasser dieses Sees.
Kaum war die "Bete" im See verschwunden, so fing es schon an
zu brodeln und zu wettern, als ob der Jüngste Tag angebrochen wäre,
und der Blitz schlug alle Tiere, die der Hirte bewachen sollte, zusammen.
Er selbst wurde auch zu Boden geschlagen und blieb lange Zeit liegen,
ehe er wieder zu sich kam. Als er endlich wieder erwachte und sah, daß
seine ganze Herde vom Blitz erschlagen sei, konnte er wachsbleich nach
Hause gehen und die ganze Geschichte den Bauern berichten. Was die dann
freilich zu dem Bürschlein sagten, kann sich jeder leicht selber
denken. (Ulten.)
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 248, S. 151