DIE DREI RITTER AUF NEUBERG

Es ist nun schon lange her, da saß der Neuberger Pächter mit seiner Familie noch spätabends in der Stube. Draußen tobte und rumorte ein wilder Herbststurm und schlug an Fenster und Türen.

Da hörte man plötzlich ein Geklirre und Gestampfe, als ob Reiter im Schloßhof wären. Anfangs glaubte man jedoch, es klirre nur die eiserne Kette beim Ziehbrunnen so. Dann aber gingen der Bauer und der Knecht doch in den Burghof hinab, um nachzusehen.

Wie groß war aber ihr Erstaunen und ihr Schrecken, als drei riesige Ritter, vom Scheitel bis zu den Zehen in Eisen und Harnisch, im Hofe standen und ihnen zuriefen, sie sollten sofort die schwitzenden Pferde in den Stall tun und versorgen - und dann in das leere Schloß hinaufgingen!

Sie hatten lange Schwerter an der Seite, die laut klirrten. Wie sie im Saale oben waren, gab es einen Lärm und ein Gepolter, als ob die Wilde Fahrt eingezogen wäre.

Das dauerte die ganze Nacht durch bis zum Ave-Läuten. Dann war es plötzlich still. Seitdem wurden die Ritter aber nie wieder gesehen oder gehört.

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol. Innsbruck 1859. S. 9