Der gute Herr Graf
Karl Graf Fuchs von Fuchsberg, der um 1600 lebte, war ein großer Wohltäter des Passeiertales und wurde schon zu seinen Lebzeiten fast wie ein Heiliger verehrt. Die Bauern fanden bei ihm stets eine offene Kasse und erhielten von ihm bereitwillig Darlehen zu sehr mäßigen Zinsen; auch vergab er alle Herrschaftsgüter "nach Baurecht", was für die Bauern fast einem Eigentum gleichkam. Vielen ließ er den Zehent nach und schenkte ihnen gar ihre Darlehen. Er hieß deshalb im Tal einfach "der gute Herr auf Jaufenburg".
Er starb am 8. Juni 1644 und wurde in der Fuchsischen Familiengrabstätte zu St. Leonhard beigesetzt. Als man nach 132 Jahren, am 23. Februar 1796, seinen Sarg öffnete, fand man das Haupt und die linke Hand des guten Grafen noch ganz unverwest.

Quelle: Weber, P. Beda und Schatz, P. Adelgott: Das Tal Passeier und seine Bewohner. Meran 1902. S. 53 f.