DIE GSIESER HEXE

Eine Bäurin ging spätabends von Pichl in Gsies nach St. Martin und hatte, da es schon ganz finster war, einen brennenden Kentel mit. Auf einmal kam ihr ein altes Weibele, die Gsieser Hexe, in den Weg und schlug ihr die Kienfackel aus der Hand. Die Bäurin sagte: "Du Teufelsweibele, was hast du mir mein Licht aus der Hand zu schlagen?" Aber sie sah niemanden mehr und ging eiligst ihres Weges weiter. Als sie heimkam, war ihr ganzes Gesicht mit Blattern bedeckt.

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 677 f.