DER RITTER MIT DER KETTE

Auf dem Friedhof zu Toblach steht ein Grabstein mit dem Bild eines Ritters, der eine Kette um den Hals trägt. Man erzählt, dieser Herr habe, ohne es zu wissen, einen Gefangenen im Schloßturm verhungern lassen. Als er dies erfahren habe, wollte er die Schuld büßen, legte die Kette, mit welcher der Verhungerte gefesselt war, um den Hals und pilgerte so mit seiner Frau in das Heilige Land. Nach seiner Zurückkunft trug er die Kette bis zu seinem Tode und nahm sie auch in das Grab mit. (Bei Toblach.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 981, S. 562