DER EIMER

Eine Magd in Kaltern wollte zur Frühmesse gehen. Als sie zur Pfarrkirche kam, schlug es aber erst zwölf Uhr. Sie kehrte nun um und ging heim. Da sah sie unter dem Gewölbe vor dem Platze viele Totenbeine liegen, und als sie bei den Mühlen vorbeiging, wälzten unsichtbare Hände einen großen Eimer ihr zu. Ein Kellertor öffnete sich knarrend neben ihr und der Eimer rollte hinein. Darauf schloß sich wieder die Türe. Dieser unheimliche Eimer soll schon öfters gesehen worden sein. (Kaltern.)

Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 466, S. 262